FOTOGRAFIEN von der NIKON F mit 50mm 1,4
Nicole Gerber, Fotografin & Initiantin Projekt „Foto-Ernst“ – Haus der analogen Kunst
Die Nikon F lag unscheinbar in einer Schachtel in einem der hundert verstaubten Regale im Lager Bauma. Wertlos, abgenutzt und unbeachtet hatte man sie vor vielen Jahren ins Dunkle gestellt. Da lag sie, bis wir sie wie PerlentaucherInnen gefunden und geborgen haben. Die unzähligen Geschichten, die sie mit ihren FotografInnen erlebt hat, sind ihr deutlich anzusehen. Bestimmt ist sie mehrmals um die Welt gereist und zur treusten Begleiterin eines Menschen geworden. Alles haben die beiden geteilt. Alle Stimmungen, ob durch die Linse oder durch das Auge, bis ins Herz.
Wer war wohl die treue Fotografin, der treue Fotograf? Klar scheint mir, dass es ein Profifotograf war, der sie immer bei sich hatte. Tag und Nacht waren sie zusammen auf der Suche nach dem wichtigen Moment, den es galt mitzuteilen und festzuhalten. Ein Gespann, das zusammen alles überstanden hat.
Fotografieren ist ein einsamer Job, aber mit dieser Kamera fühlt man sich nicht allein. Sie kommt überall hin mit, durch Eis und Feuer, Wasser und Sand, in Höhen und in Tiefen. Auf sie ist Verlass, sie funktioniert immer und hilft Geschichten zu erzählen und verkraften. Bilder können alle Menschen lesen. Bilder sind eine Art Weltsprache, die auf der ganzen Erde verstanden wird. Deshalb ist diese Kamera vermutlich immer wieder um die Welt gereist, um allen zu berichten.
Mit dieser Nikon F habe auch ich Bilder gemacht. Als ich sie in die Hände nahm, fühlte ich all die Hände, die sie vor mir liebevoll festgehalten hatten. Ich spürte es fest und tief. Ach, wie schön sie dadurch wurde, unglaublich schön. Sie wurde buchstäblich vergoldet durch den Schweiss der Hände. Und noch immer macht sie Bilder, wie an ihrem ersten Tag und sie wird nie aufhören zu tun, wofür sie bestimmt ist.
Die Nikon F ist die erste Heldin in unserem Blog und die erste in unserer Heldinnenwand in der Fotografier-Bar bei „Foto-Ernst“. Am Ende der Manifesta 11 sollen es 100 Heldinnen sein. Ich kann verstehen, dass Herr Ernst diese Heldin für sich behalten wollte und niemandem raus gab. Seine Heldinnen werden nun hier gezeigt. Freut Euch darauf und lasst Euch überraschen!
Wunderschöne Patina ,-)
Ich denke oft, wie toll es wäre, wenn uns diese alten Kameras ihre Lebensgeschichten erzählen würden und uns auch zeigen könnten, was sie in ihrem Leben schon alles gesehen haben!
Aporpos gesehen: tolle Bilder! Vor Allem das mit den „Jungs“ – bis auf die Zigis vielleicht *g*