Fotografien der Zeiss Ikon Nettar, Marco Nietlisbach

Eine Heldin aussuchen, für mich ganz klar: Mittelformat oder grösser.

Die Zeiss Ikon Nettar und ich, wir haben uns einfach gefunden, praktisch liebe auf den ersten Blick. Аusserlich wirkt sie zwar ein wenig mitgenommen, technisch aber alles in Ordnung.

Begeistert von den kompakten Abmessungen der Kamera – so was kleines mit so grossem Aufnahmeformat gibt es heute gar nicht mehr – ging es auf die Dächer von Zürich.

Mein geduldiges Model Marina wartete schon. Das Film einlegen ging relativ einfach und ohne Probleme. Das 75mm mit Anfangsöffnung f4,5 passte perfekt für unsere Bildideen. Das Handling der Kamera war aber schon eher speziell. Der Sucher ist mehr eine grobe Abschnittsbestimmung und hat so gar nichts mit einem Sucher zu tun, was genau auf dem fertigen Bild ist lässt sich nur erahnen. Das Scharfstelle war die grösste Herausforderung. Da man weder Schnittbild noch sonstige Fokusierhilfen hat, bleibt einem nur das Schätzen der Distanz. Mit einer etwas geschlosseneren Blende hat man ein wenig mehr Spielraum. Die Nettar verlang noch mehr, als andere Mittelformat-Kameras, die Langsamkeit des Arbeiten und ein geduldiges Modell. Zweite Spezialität ist das kleine Fensterchen im Filmdeckel. Mit Hilfe dessen man den Film an die gewünschte Position spult. Nach jedem Aufnahmen rollt man den Film langsam bis zur nächsten Markierung, Objektiv spannen und schon mit man wieder bereit für die nächste Auslösung.

Es hat richtig Spass gemacht, besonders wenn man beim entwickeln sieht das die Bilder etwas geworden sind.

Technische Daten:

Model: Nettar vermutlich Typ 518/16

Hersteller: Zeiss Ikon AG, Stuttgart, Germany

Produktionsdatum: 1949-57

Objektiv: Novar Anastigmat f4.5 75mm

Verschluss: B 1/25; 1/50; 1/100; 1/200

Film: 120 film

Negativ Format: 6 x 6

Bilder:

Kodak TriX 400, Brennweite 75mm, Blende f11-f16, Verschlusszeit 1/100s-1/200s

Fotograf: Marco Nietlisbach, www.nietlisba.ch www.instagram.com/nietlisbach/