Fotografien der Minolta XG-1, Christiane Gerber

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Heldin Minolta XG-1 / Christiane Gerber

Ich staunte nicht schlecht, als ich den Raum mit den Gestellen voller Perlen aus dem Haus Foto Ernst betrat. So viele Kameras, die sich danach sehnen, wieder mal in die Hand genommen zu werden, Bilder schiessen zu dürfen. Die Vorstellung, mit einer davon zu fotografieren, eine auszuwählen, hat mich glatt überfordert. Und – schwupps – hatte ich schon eine in der Hand. „Hier, nimm diese hier. Diese Minolta XG-1 war meine allererste Kamera!“ strahlte Nicole Gerber, meine Schwester. Du liebe Zeit. Ich bin ja total ihr Gegenteil. Keine Ahnung von analoger Fotografie. Ich nahm die Herausforderung an, spurtete in die Kurse von Gianni Felicioni und tauchte in die Ruhe der analogen Welt ein. Mir war klar, dass die ersten Schritte nicht Meisterwerke hervorbringen, aber das Ausprobieren, Üben, auf die Pirsch gehen hat mich sehr fasziniert.

Die ersten Bilder entstanden rund ums Haus Foto Ernst: Die Vespa von Nicole, Impressionen während des Kurses. Und x-mal das vorbeifahrende Tram mit mitgehender Kamera… noch ein Ding der Unmöglichkeit: wackel wackel-zu spät-zu früh-zu schnell-zu langsam- aber, oh Wunder, das Tram ist erkennbar. Ein paar wenige Schritte traute ich mich alleine in die Stadt hinaus, schnurstracks zum Pavillon of Reflections der Manifesta. So war ich auch da mal noch zu Gast. Und das Rumpröbeln da auf der Treppe hat mir grossen Spass gemacht. Eine Ahnung, was alles möglich wäre und was es dazu alles an Übung bräuchte tauchte allmählich auf. Und gerne würde ich einen Film selber entwickeln, selber Vergrösserungen machen- und schwupps hat mich ein Fieber gepackt, das ich aber gleich loslassen musste, aus Zeitgründen, denn der Parallel Event dauert nur noch bis Mitte September.

Die Minolta XG-1 soll sich auch auf dem Blog noch präsentieren dürfen, das bin ich ihr schuldig. Also landeten die Filme in einem Labor, das für mich die Arbeit übernahm. Gespannt erwartete ich die Bilder. Und tatsächlich: die Perle Minolta XG-1 mauserte sich nach so vielen Jahren Ruhezeit zur liebenswürdigen Heldin Minolta XG-1. Ein einzigartiges Erlebnis. Mit einem Augenzwinkern habe ich mich von ihr verabschiedet. Wer weiss, vielleicht nehme ich sie doch wieder in die Hand? Ein Blick zurück – und, ja, es scheint, alsob sie mir zurückgeknipst hätte. Ein liebgewonnenes Geräusch begleitet mich aus dem Haus. Und ein frohes Lachen von Nicole. Ich würde ihr empfehlen, die Heldin Minolta XG-1 selber wieder in die Hand zu nehmen. Wenn wieder Ruhe rund um das Projekt Foto Ernst eingekehrt ist. Diese Bilder würde ich gerne sehen.

 

Fotografien der Meopta Milona II, Daniel Schluep

„Experiment oder sicheres Resultat?“

Spontan entschied ich mich für Experiment und obwohl ich schon seit meiner Schulzeit fotografiere war’s meine Premiere im Mittelformat. Meine Experimentalzeit mit Pushen und Labor liegt auch schon etliche Jahre zurück und die Kameras schrumpften inzwischen von der klassischen SLR zur schnuckeligen Systemkamera. Gut, dass es sich bei meiner Heldin trotz Mittelformat um eine sehr kompakte Meopta Milona II aus den späten 1940er Jahren handelt. Ob dem Alter seien der alten Dame denn auch die paar Macken verziehen. Der Balg mit der Optik lässt sich nur noch hakelig ausfahren und der Zentralverschluss des Typs Compur-Rapid verweigert standhaft längere Belichtungszeiten. Zudem schreit ein dichter Beschlag auf allen Glaselementen erstmal nach einer tüchtigen Reinigung. Ansonsten ist ja nicht viel dran, an dieser eleganten Tschechin, was schliesslich Fotografieren in Reinform verspricht.

Sogleich anerbietet sich ein fachmännischer Crashkurs im Umgang mit Rollfilm und das Gerät ist voll einsatzbereit. Nun beschleicht mich doch ein mulmiges Gefühl. Was, wenn erst mal gar nix aus der Kamera kommt und jeglicher Anhaltspunkt für Korrekturen fehlen würde? Also erst mal die 12 S/W-Bilder belichten und schauen was da auf dem Film haften beleibt. Gesagt – Getan. Dass der Verschluss ’nen Knacks hat, war mir klar. Also versuchte ich erstmals bei ca. 1/100 zu belichten, angeblich sollen die kürzeren Zeiten bei solch alten Verschlüssen am ehesten stabil bleiben. Eine nachträgliche Messung hat dies schliesslich auch bestätigt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Sucher, bietet dieser doch einen gewissen Interpretationsspielraum, welcher meiner gewohnt exakten Art Bilder zu komponieren etwas entgegenläuft.

Dann wäre da noch die Sache mit den korrekten Belichtungswerten. Der alte Gossen-Messer ist schnell in Betrieb genommen und verrichtet gute Dienste. Noch etwas komfortabler geht’s mit der Pana LX5, welche ich sogleich noch für ein digitales Vergleichs- bzw. Referenzfoto nutze. Um ein bisschen Rechnerei komme ich dann doch nicht herum, ist doch bei der LX5 bei Blende 8 Schluss, was leider ob der starken Sonneneinstrahlung mit dem altersschwachen Fixverschluss von 1/100 nicht genügt. Ne Hausecke da, ne Sprayerei dort – schnell sind die 12 Bilder belichtet. Die teils bewundernden Blicke oder hie und da eine Bemerkung zeigen, dass da ein besonderes Gerät seine Arbeit verrichtet. Bald schon landet der belichtete Film beim Foto-Ernst im Filmeinwurfkasten. Gross ist die Erleichterung, als drei Tage später der entwickelte Film bei mir zu Hause eintrifft und – na ja – nicht ganz aber fast optimal belichtete Bilder zeigt.

Daniel Schluep

Fotografien der Kodak Instamatic 500, Sonja Hasler

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Kodak Instamatic 500 – Sonja Hasler, Journalistin und Moderatorin

Ich bin selber nicht Fotografin. Und darum habe ich im Regal von Foto-Ernst eine Kamera ausgesucht, die möglichst einfach aussieht, möglichst wenige Knöpfe, Schalter und Hebel hat. Entschieden habe ich mich für die Kodak Instamatic 500, Made in Germany. Die Profis sagen, es sei der „Mercedes“ unter den Instamatic Kameras. Auf alle Fälle hat sie hat nur einen Knopf zum Abdrücken und einen Ring, um die Schärfe einzustellen. Voilà.

So machte ich mich auf in die Letzibad, das Bad, das der Schriftsteller und Architekt Max Frisch gestaltet hat. In der Hoffnung, der Künstler würde mich inspirieren. Mein Motto: „Sonne lacht – Blende acht.“ (Natürlich hatte ich auch eine andere Fotoweisheit im Hinterkopf: „Ohne jedes Fotowissen – sind die Bilder meist beschissen.“)

Ich hatte einen Film dabei, der zuhauf im Foto-Ernst herumliegt: einen Agfacolor Special Negativfilm, 80 ASA, Ablaufdatum: 19. Januar 1970. Oha. Auf der Schachtel steht „Sicherheits-Safety- Film“, das hat mich irgendwie getröstet. Mit dem Film kam das erste Problem: als ich die Filmkassette einlegen wollte, liess sich der Deckel der Kamera nicht mehr schliessen und irgendwie war der Filmtransport blockiert. Ich musste mit dem Sackmesser sanft nachhelfen und die Sache entriegeln.

Dann zog ich los durch die Badi. Ohne Plan und Drehbuch. Die Profis hatten mir gesagt, dass ich mir nicht besondere Mühe geben müsse, weil der Film vermutlich sowieso futsch sei und nicht mehr entwickelt werden könne. Ich fotografierte die Jungs auf dem Sprungturm, den Gärtner, die Kinder im Wasser. Ich suchte die Sujets, schätzte die Distanz, drückte ab. Aufziehen und Auslösen. Wie früher. Du drückst ab und weißt nicht, ob und wie du das Sujet erwischt hast. Mich packte ein bisschen das Jagd-Fieber, aber nach 20 Bildern war schon Schluss. Dann das lange Warten. Wie früher.

Als wir die Bilder abholten, entschuldigten sie sich bei FotoPro Ganz, der Film sei nicht gut entwickelt, es habe so blaue Fetzen drin. Offenbar hat sich eine Schicht abgelöst, sie mussten die ganze Maschine putzen. Wie auch immer: das blaue Handtuch, das nun auf fast allen Bildern drauf ist, passt wunderbar zur Badi. Der Look der Bilder ist wie aus den 40er-Jahren, das Korn ist umwerfend, wie bei den Pointilisten, die Farben sind grandios. Summa summarum: ich bin begeistert und ziehe wieder mal los mit meiner Heldin. Wie früher.

Meine Heldin: die Kodak Instamatic 500, Made in Germany, produziert 1963-1966

 

 

Fotografien der Konica S II, David Wieck

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Konica S II: Postkarten aus dem Valtellina

Wandern im Valtellina stand an und fast vergessene Fragen beschäftigten mich: welche Kamera mitnehmen und welche Filme einpacken? S/W, Farbnegativ oder Dia? Eine Kamerawahl unter den vielen Heldinnen fiel mir schwer, doch dann ging ich ganz pragmatisch vor: als Brillenträger wollte ich ein grosses Sucherbild und ein Belichtungsmesser sollte such eingebaut sein. Die Konica S II hat beides und dazu eingepackt wurden S/W und Dia Filme. Schon vor Reisebeginn keimte die unvermeidliche Frage auf: werden die Bilder was? Der Messsucher der Konica ist einfach fantastisch: sehr hell, leicht einsehbar auch mit Brille, mit der Entfernung gekoppeltem Parallaxenausgleich und Anzeige des Belichtungsmessers. Dazu ein gutes Objektiv mit 6 Linsen in 5 Gruppen und einer grössten Blendenöffnung von 1:2 mit Brennweite 48mm. Edelstahlgehäuse und ein Copal- Zentralveschluss mit Zeiten 1 – 1/500sek komplettierten das schöne Stück. Weiterlesen

Fotografien der AGFA ISOLETTE, Roshan Adhihetty

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AGFA ISOLETTE

Noch nie hatte ich ein so handliches mobiles Mittelformat dabei. Ich hatte grosse Freude an dem ein und ausklappbaren Balgen plus Objektiv, wo man auch gleich alle Werte einstellt. Die Kamera ist eingeklappt extrem robust und handlich, ideal um sie überall hin mitzunehmen. Einen eingebauten Belichtungsmesser hat es nicht, und einen externen hatte ich nicht dabei, weshalb ich meistens geschätzt habe. Zum Glück verzeiht einem der Film vieles. Mit dem schätzen der Schärfe habe ich mich etwas mehr vertan, da man nicht durchs Objektiv schaut und die Schärfenskala einfach in Meter angegeben ist. Neu war für mich auch das quadratische Seitenverhältnis.
Alles in allem eine super Mittelformatkamera mit einem kleinen Lichteinfall an der Seite, der für Specialeffects sorgt.

Technische Angaben:
ISO 200 Farbe, Film von 2016

Roshan Adhihetty, selbständiger Fotograf, Zürich
BA ecal 2014
adhihetty.ch

Fotografien der Ferrania Rondine Linear 7.5, von Sandra Meier

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Liebe auf den ersten Blick.

Obwohl die Filme dafür schwer zu kriegen sind, musste es unbedingt diese Kamera sein.
Die erste Hoffnung auf Bilder lag auf alten 127er Filmen aus dem Foto Ernst Lager. Nach dem Entwickeln war jedoch schnell klar, dass diese definitiv zu alt sind.
Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder die 127er Filme über‘s Internet bestellen und warten oder einen 135er Film in die Kamera reinbasteln und gleich loslegen. Da mir das Bestellen zu lange dauerte, fiel die Entscheidung klar auf die Bastelei. Da stand ich also nun im Dunkeln und habe irgendwie einen 135er Ilford Film abgerollt, zugeschnitten und dann direkt in die Kamera hineingewickelt.
Neuer Versuch: Knipsen, entwickeln. Ist wieder nichts drauf, ausser einigen Flecken in der Mitte des Films. Zuerst kam die Enttäuschung, dann die Erkenntnis: Die Kamera hat ein Leck – sogar mehrere. Weiteres Vorgehen: abkleben, nochmals einen Film aufwickeln, wieder versuchen, entwickeln. Nun hat‘s geklappt, auf den Negativen ist etwas drauf. Bleibt da nur noch die Frage nach dem „Was kann man denn nun genau einstellen an diesem süssen Böxchen? Wie funktioniert das Ding überhaupt?“ Die Antwort lautet: nach Gefühl. Es gibt nämlich nur zwei Hebelchen, eines ist der Auslöser und mit dem anderen kann man die Verschlusszeit wählen: Entweder „I“ für automatisch, bedeutet nur kurz oder „O“, also so lange man abdrückt. Diese Einfachheit macht die Rondine wahnsinnig liebenswert, da man nie weiss, was man zaubert.

Fazit:
Ich bin noch immer verliebt. Die Kamera war eine riesige Herausforderung und eine noch grössere Freude. So klein, dass man sie überallhin mitnehmen kann und immer für eine Überraschung gut.

Zur Kamera:
Das Modell Rondine wurde ab 1948 von Ferrania in Italien hergestellt. Rondine bedeutet auf italienisch Schwalbe, was irgendwie wunderbar zu diesem hübschen Kästchen passt.

Sandra Meier

FOTOGRAFIEN der Asahi Pentax Spotmatic, Daniel Kobi

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Da ich in meiner Freizeit hauptsächlich Mittelformat fotografiere, fiel meine Wahl spontan auf eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera von Asahi Pentax aus den 60er Jahren mit einem 60 mm Objektiv. Die Kamera an sich war für mich nicht so relevant wie die Wahl des Filmes. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, einmal einen längst abgelaufenen Farbfilm auszuprobieren. Davon gibt es im Hause Ernst ja einige und so lud ich die Pentax mit einem Fujicolor 400 mit Verfallsdatum September 1984.

Der Reiz bei alten Filmen besteht darin, dass man – je nach Lagerung – nie genau weiss, wie viel die Lichtempfindlichkeit im Laufe der Jahre abgenommen hat und was für Farbveränderungen auftreten können. Das Resultat ist immer eine Überraschung. In der Regel sollte man jahrzehnte alte Filmen überbelichten, was ich allerdings nicht tat. Da der integrierte Belichtungsmesser nicht mehr funktionierte, musste ich einen Handbelichtungsmesser zu Hilfe nehmen. Mir war dann doch etwas Bange, ob am Ende überhaupt etwas Erkennbares auf dem Film sein würde, auch wenn dieser alte Fujicolor im heute noch üblichen C-41 Prozess entwickelt werden kann. Es hätte durchaus sein können, dass kaum etwas drauf ist.
Als ich die entwickelten Filme zum ersten Mal sah, war ich deshalb hocherfreut, wie viel auf den belichteten Negativen zu erkennen war. Sie wirkten nicht gerade sehr dicht und teilweise war sehr wenig zu erkennen. Aber die Bilder, welche bei hellem Sonnenschein aufgenommen wurden, waren erstaunlich detailliert. Die Negativscans mit einem Fuji Frontier Minilab bestätigten diesen ersten Eindruck und ich freute mich über die ganz eigene Farbigkeit, welche dieser über 30 Jahre alte Film hervorgezaubert hat. Und das Allerbeste: Es gibt keine App und keinen Filter, der diese Farbigkeit und Körnigkeit auch nur annähernd hinkriegt. Ätsch 😉

Fotografien der PENTACON SIX, Philip Tsapaliras

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PENTACON SIX

One usually associates analogue photography with small canisters of 35mm film. But arguably the real magic of film photography emerges in larger formats; starting from medium format 120 film, all the way to large format 10×8 sheets. Here the subtle smoothness and resolution of film really comes into play, and the results are unparalleled.

The Pentacon 6 is certainly not an advanced or sleek camera, weighing the best part of a kilo and operating like the 1950’s typewriter it nearly is, but despite all of the niggles and difficulties, the results really speak for themselves. The lack sharpness in the 80mm Zeiss Jena lens doesnt matter due to the size of the film; if anything giving more smoothness to the pictures, and the lower resolution is part of the look, being traded off with warm colours and high contrast. Any clumsiness is forgotten once compared to other 6×6 behemoths, rendering this camera, although primitive, a joy to use.