Liebe auf den ersten Blick.
Obwohl die Filme dafür schwer zu kriegen sind, musste es unbedingt diese Kamera sein.
Die erste Hoffnung auf Bilder lag auf alten 127er Filmen aus dem Foto Ernst Lager. Nach dem Entwickeln war jedoch schnell klar, dass diese definitiv zu alt sind.
Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder die 127er Filme über‘s Internet bestellen und warten oder einen 135er Film in die Kamera reinbasteln und gleich loslegen. Da mir das Bestellen zu lange dauerte, fiel die Entscheidung klar auf die Bastelei. Da stand ich also nun im Dunkeln und habe irgendwie einen 135er Ilford Film abgerollt, zugeschnitten und dann direkt in die Kamera hineingewickelt.
Neuer Versuch: Knipsen, entwickeln. Ist wieder nichts drauf, ausser einigen Flecken in der Mitte des Films. Zuerst kam die Enttäuschung, dann die Erkenntnis: Die Kamera hat ein Leck – sogar mehrere. Weiteres Vorgehen: abkleben, nochmals einen Film aufwickeln, wieder versuchen, entwickeln. Nun hat‘s geklappt, auf den Negativen ist etwas drauf. Bleibt da nur noch die Frage nach dem „Was kann man denn nun genau einstellen an diesem süssen Böxchen? Wie funktioniert das Ding überhaupt?“ Die Antwort lautet: nach Gefühl. Es gibt nämlich nur zwei Hebelchen, eines ist der Auslöser und mit dem anderen kann man die Verschlusszeit wählen: Entweder „I“ für automatisch, bedeutet nur kurz oder „O“, also so lange man abdrückt. Diese Einfachheit macht die Rondine wahnsinnig liebenswert, da man nie weiss, was man zaubert.
Fazit:
Ich bin noch immer verliebt. Die Kamera war eine riesige Herausforderung und eine noch grössere Freude. So klein, dass man sie überallhin mitnehmen kann und immer für eine Überraschung gut.
Zur Kamera:
Das Modell Rondine wurde ab 1948 von Ferrania in Italien hergestellt. Rondine bedeutet auf italienisch Schwalbe, was irgendwie wunderbar zu diesem hübschen Kästchen passt.
Sandra Meier