Die Zeiss Ikon 6x6cm stach mir im Foto-Ernst sogleich ins Auge, da mein Vater in den 60ern und 70ern mit einem fast identischen Apparat fotografierte. Er ist für eine Mittelformatkamera extrem handlich, klein und leicht und liefert Bilder mit wunderbar feiner Auflösung. Die Fixoptik lässt sich ausklappen und funktioniert mit einem Balgen wie eine Laufbodenkamera.
Alle Einstellungen wie Verschlusszeit und Blende müssen natürlich von Hand justiert und extern gemessen oder wie beim Fokus geschätzt werden. So fühlte ich mich 40-50 Jahre in die Fotopionierzeit meines Vaters zurückversetzt und begab mich mit diesem Relikt auf Bildersuche.
In meinem Interesse liegen nebst normalen Fotos schon länger meist Umsetzungen, die unsere Umwelt in einer Art zeigen, wie wir sie mit unserem Auge und Gehirn nicht sehen können. Ich liebe Fotografien, die dem technisch „Korrekten“ entgegen laufen, die unscharf und/oder verfremdet sind. Die Zeiss Ikon liefert mit ihrer einfachen Optik, ihren kleinen Macken und nicht exakt einstellbaren Parametern gute Voraussetzungen für mich.
Teils machte ich mir eine Eigenheit dieser Kamera zu Nutze, die mir beim Pröbeln auffiel. Der Verschluss lässt sich schon wieder auslösen, bevor der Film für das nächste Bild ganz transportiert ist. So werden Teile des Films doppelbelichtet und die Bilder überlappen sich. Damit habe ich gerne gespielt, ohne zu sehen, was jetzt genau sich überlappt, wie früher bei der Analogfotografie. Vorstellungsvermögen, Spiel und hoffen, dass es gut kommt.
Zeiss Ikon Prontor S (6×6) mit Novar 75mm 1:3,5
Verwendete Filme: Tmx100, FP4, Portra160