Da ich in meiner Freizeit hauptsächlich Mittelformat fotografiere, fiel meine Wahl spontan auf eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera von Asahi Pentax aus den 60er Jahren mit einem 60 mm Objektiv. Die Kamera an sich war für mich nicht so relevant wie die Wahl des Filmes. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, einmal einen längst abgelaufenen Farbfilm auszuprobieren. Davon gibt es im Hause Ernst ja einige und so lud ich die Pentax mit einem Fujicolor 400 mit Verfallsdatum September 1984.
Der Reiz bei alten Filmen besteht darin, dass man – je nach Lagerung – nie genau weiss, wie viel die Lichtempfindlichkeit im Laufe der Jahre abgenommen hat und was für Farbveränderungen auftreten können. Das Resultat ist immer eine Überraschung. In der Regel sollte man jahrzehnte alte Filmen überbelichten, was ich allerdings nicht tat. Da der integrierte Belichtungsmesser nicht mehr funktionierte, musste ich einen Handbelichtungsmesser zu Hilfe nehmen. Mir war dann doch etwas Bange, ob am Ende überhaupt etwas Erkennbares auf dem Film sein würde, auch wenn dieser alte Fujicolor im heute noch üblichen C-41 Prozess entwickelt werden kann. Es hätte durchaus sein können, dass kaum etwas drauf ist.
Als ich die entwickelten Filme zum ersten Mal sah, war ich deshalb hocherfreut, wie viel auf den belichteten Negativen zu erkennen war. Sie wirkten nicht gerade sehr dicht und teilweise war sehr wenig zu erkennen. Aber die Bilder, welche bei hellem Sonnenschein aufgenommen wurden, waren erstaunlich detailliert. Die Negativscans mit einem Fuji Frontier Minilab bestätigten diesen ersten Eindruck und ich freute mich über die ganz eigene Farbigkeit, welche dieser über 30 Jahre alte Film hervorgezaubert hat. Und das Allerbeste: Es gibt keine App und keinen Filter, der diese Farbigkeit und Körnigkeit auch nur annähernd hinkriegt. Ätsch 😉