Fotografien der Rollei XF 35, Vera Zurbrügg

Rollei XF 35 –  Vera Zurbrügg

Die Rollei stach mir sofort ins Auge. Noch in einem sensationellen Zustand thronte sie zwischen anderen Kameras auf einem der Regale. Schwarz, schlicht, schön. Handlich und mit einem stolzen Gewicht für ihre Größe.

Sie wurde mit der 70er Jahren von Rollei auf den Markt gebracht. Ein bisschen trügerisch ist ihr Name. Anders als er es vermuten läßt, hat die Rollei XF 35 mit der Rollei 35er-Reihe nicht viel gemeinsam.

Bei der Auswahl der Funktionen hat die Rollei nicht viel zu bieten. Sie hat einen eingebauten Belichtungsmesser, welcher die meisten Einstellungen auf der Option A (Automatic) selbst vornimmt. Weiter bleibt die Einstellung B (Bulb) welche für das Aufnehmen von Langzeitbelichtungen steht, bei der die Kamera solang den Film belichtet, wie der Auslöser nach unten gedrückt wird. Da ich aber hauptsächlich bei Tageslicht mit der Rollei unterwegs war, wich ich nie auf diese Funktion aus. Den Fokus stellt man am Sonnar-Objektiv ein, wobei der Abstand zum Motiv mindestens einen Meter betragen sollte.

Die Rollei ist sehr einfach zu bedienen und liegt gut in der Hand. Das Einzige, was mich gestört hat, war der Auslöser. Er klingt meiner Meinung nach etwas zu metallisch und gibt zu wenig Widerstand beim Abdrücken. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Der Belichtungsmesser funktioniert noch einwandfrei und die Fotos wurden trotz abgelaufenem Film gut. Obwohl die Rollei XF 35 punkto Einstellungen einschränkt, hat sie das Zeug dazu eine tolle Begleiterin zu werden und sollte auf keinen Fall Zuhause im Estrich verstauben.

Fotografien der Nikon F – Stephan Jud

Nikon F – Stephan Jud

Fotografieren mit der Nikon F –  wäre nicht der eigenartig klobige Sucher, es gäbe hierzu gar nichts zu schreiben. Das Fotografieren mit der Nikon F gestaltet sich so selbstverständlich und einfach, wie nur denkbar.
Zugegeben, ich habe etwas geschummelt. Nämlich habe ich statt des etwas schwergängigen Zoom-Objektivs mein lieblings-Objektiv (Micro-Nikkor 105 f/4) montiert und mit einem Handbelichtungsmesser gearbeitet, wie ich es vom Mittelformat gewohnt bin. War der Fuji Velvia 100-Diafilm geladen ging’s ab nach Scheveningen, wo die ersten Bilder entstanden.
Die zweite Serie stammt von Le Corbusiers kleiner Villa am Ufer des Léman. Das sperrige Teleobjektiv bedingt ein andauerndes Suchen nach dem richtigen Ausschnitt, wobei sich der Prismensucher als dankbare Unterstützung zeigte. Die faszinierende Farbigkeit der Häuser von Le Corbusier ist auf Diafilm etwas Wunderbares, wenn man schon nicht in so einem Haus wohnt.
Ja, der Sucher…diese eigenartige Kiste obenauf, einseitig angeschrägt und mit dem schönen geradlinigen Schriftzug. Eigentlich beinhaltet der Sucher nebst dem Prisma einen TTL-Belichtungsmesser, welcher dann – ganz Analog – mit dem Blendenring gekoppelt wird und somit automatisch das richtige Licht misst. Leider funktioniert der Beli mit 2 Quecksilberbatterien, welche heute nicht mehr erhältlich sind. Es gibt zwar Ersatzbatterien mit einer kürzeren Lebensdauer (Zink-Luft), oder weitere Alternativen; leider konnte ich diese nicht ausprobieren.
Zum Schluss kann man sagen, dass der Ruf der Nikon F nicht von ungefähr kommt, und ich die sehr schöne Kamera nur sehr ungern wieder zurückgegeben habe. Es macht viel Freude, mit dieser schönen Kamera zu arbeiten.
Stephan Jud, 1985, von Schmerikon, Dipl. Architekt MA ZFH, arbeitet & wohnt in Zürich.

Film der Bolex Zoom Reflex P2, Marcel Weiss

Bolex Zoom Reflex P2, Nicole Mettier, Georg Vogel, Marcello Weiss

„Don’t hesitate … start shooting now!“ So steht es in der originalen Bedienungsanleitung der Bolex Zoom Reflex P2 mit Pan-Cinor Zoom-Linse 9 – 30 mm, f/1.9, schwarz auf orange geschrieben. Obwohl es sich bei diesem Satz um eine englische Übersetzung eines vermutlich in französischer Sprache abgefassten Originaltextes der Firma Paillard S.A. aus Sainte-Croix (VD) handelt, ist trotz Übersetzungsunschärfe der der Botschaft zugrunde liegende Imperativ nach wie vor klar und deutlich: Zögern Sie nicht … schiessen Sie jetzt! Dieser Aufforderung sind Nicole Mettier, Georg Vogel und Marcello Weiss am 22. Juni 2016 um 14.35 Ortszeit vollumfassend und explosionsartig nachgekommen.

Mit Nicole Mettier war nicht nur eine brillante Konzepterin mit von der Partie, sondern auch die Besitzerin der original vintage Sprüngli-Schachtel, ohne die der Film in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Marcello Weiss familiäre Wurzeln sind in La Chaux-de-Fonds zu finden, das nur 50 Kilometer Luftlinie von Sainte-Croix entfernt ist. Es wäre zweifellos äussert schwierig geworden, innert nützlicher Frist und mit vertretbarem Aufwand einen noch besser qualifizierten Kameramann für dieses Projekt zu finden. Zu guter Letzt steuerte Georg Vogel 6 Tischbomben „Party – knalliger Partyspass“ (Gefahrenklasse 1, Feuerwerkskörper mit sehr geringem Gefährdungspotenzial) bei.

Die grösste Herausforderung dieses Filmprojektes war es, jemanden zu finden, der den Doppel-8 Film einigermassen fehlerfrei in die Kamera einlegen konnte. Dieses Unterfangen konnte erfolgreich abgeschlossen werden, was der Tatsache zu entnehmen ist, dass ein fein säuberlich ausbelichteter Film hier dem Publikum präsentiert werden kann. Zum Inhalt des Films möchten die Macher nichts weiter sagen. Die emotionsgeladenen Bilder sprechen für sich. Auch zur Technik möchte Kameramann Marcello Weiss keine weiteren Angaben machen. Zu gross wäre die Gefahr, dass Machart und Formsprache des Films in Übersee schamlos kopiert würden.

Um das Werk optimal zu geniessen, empfehlen die Macher einen fruchtigen Blauburgunder aus der Bündner Herrschaft, zum Making Of passt am besten Kägi fret.

Nicole Mettier spruengli.ch, Georg Vogel notfallgermanist.ch, Marcello Weiss marcelweiss.ch

Film der Elmo Zoom C200, David Pfluger

„Meine Heldin“ die ELMO Zoom C200 ist die Königin der Verwandlung. Die Käuferin/der Käufer brauchte sich nicht in einem nervenaufreibenden Entscheidungsprozess für das Filmen auf einem einzigen der 8mm Filmformate zu entscheiden, denn die ELMO Zoom C200 kann alles!

Nur das Rückenteil auswechseln und die Heldin spult was immer man ihr füttert!
Kinderleicht und in Sekundenschnelle ausgetauscht, wie im Film dokumentiert, demonstriert mittels einer der verbliebenen K40 Kodachrome Super8 Kassetten, die es nicht rechtzeitig vor dem Ableben dieses grossartigen Filmmaterials ins Labor geschafft hat.
Die Sequenz wurde auf Ektachrome 100D aufgenommen.
Für die Aufnahmen, welche die Manipulation an der ELMO Zoom C200 zeigen, habe ich eine Canon 1014XL Kamera verwendet.
Die Aussenaufnahmen wurden mit der ELMO Zoom C200 gemacht, die, wie schon am Laufgeräusch zu entnehmen war, etwas schwach auf der Brust ist und den Film nicht mehr mit konstanter Geschwindigkeit vorwärtsbewegen vermochte.“

Fotografien der Agfa Box 44 – Angelika Scheidegger

Agfa Box 44- Angelika Scheidegger

„Preisbox“

Mit der Preisbox nach Paris Eine Kiste. Eine Blende. Eine Verschlusszeit. Die Kamera auf das Allernötigste reduziert. Anno dazumal, 1932, war sie ein riesiger Werbeerfolg: Die Bevölkerung wurde aufgefordert 4 Stück 1-DM Münzen mit den verschiedenen Prägungsbuchstaben A–G–F–A zu suchen, diese konnte man dann gegen die kleine Box eintauschen. Angesichts des heutigen Pokémon-Suchfiebers erstaunt es nicht, dass diese Suchaktion auch damals grossen Anklang fand. In den ersten beiden Tagen waren bereits 100’000 Preisboxen verkauft, insgesamt wurden dabei 900,000 Stück in Umlauf gebracht. Mit der Box in der Tasche auf nach Paris. Mit ihr fühle ich mich absolut unauffällig. Der Auslöser ist leise und die meisten wissen nicht, dass sich in dieser kleinen schwarzen Kiste eine Kamera verbirgt. Nur manchmal ein freudevolles „Oh, genau so eine hatte mein Grossvater, funktioniert die noch?“ So einfach das Prinzip ist, es funktioniert wunderbar! Durch zwei kleine Fenster kann man grob erahnen, was man gerade so ablichtet und die Belichtungszeit, welche man auch manuell bedienen kann, hat man bald mal im Gefühl. Nur – spulen sollte man nicht vergessen..! Belichtet auf Rollfilm 6 x 120