Fotografien der Polaroid Automatic 320 Land Camera, Marco Nietlisbach

Polaroid Bilder haben mich schon immer fasziniert. Ganz besonders die Trennbild Polas. Die Polaroid 320 Land Camera ist mir sofort ins Auge gestochen. Mein erster Gedanke; hoffentlich funktioniert sie. Auf den ersten Blick sah sie super aus und dann die erste kleine Hürde. Die Batterien für diese alten Kameras werden heute gar nicht mehr produziert. Zum Glück hatte ich eine Batterie meines Belichtungsmessers dabei, diese hatte die passende Spannung. Ein bisschen Klebeband und schon wurde die Kamera mit Strom versorgt. Noch kurz die zwei Stahlrollen reinigen, damit der Film beim Rausziehen nicht beschädigt wird und die Emulsion im Film gleichmässig verteilt wird. Film einlegen und los. Ich war fast ein wenig nervös, klappt alles? Funktioniert der Auslöser?

Die Kamera verrichtete Ihre Aufgabe problemlos. Vor der Aufnahme muss man darauf achten das die richtige Empfindlichkeit eingestellt ist. Wählbar sind ISO 75 oder ISO 3000. Für meinen Fuji FP-100C Film wählte ich ISO 75 und korrigierte am Objektiv die Belichtung. Speziell waren die zwei Sucher. Der eine ist ein Sucher mit dem man den Bildausschnitt bestimmen kann. Je nach Entfernung zeigt einer der drei Leuchtrahmen den Bildausschnitt an. Der zweite Sucher, der mehr einem kleinen Guckloch gleicht, dient zum scharf stellen. Wenn die zwei Bilder passgenau übereinander liegen, stimmt der Fokus. Wie sich rausstellte ist der Sucher dejustiert und die Schärfe liegt nicht perfekt. Dem speziellen Pola-Look schadet das aber kaum.

Verschluss spannen, auslösen und den Film an der Lasche aus der Kamera ziehen; dann, je nach Temperatur, 90-120 Sekunden entwickeln lassen. Es folgt das einzigartige Ritual des Trennbildfilms: nach dem entwickeln reist man die obere Lasche des Films auseinander und trennt langsam das Negativ vom fertigen Bild. Noch die Reste des Trennfilms vom Positiv entfernen, fertig.

Das Negativ könnte man jetzt auch noch weiter verwenden in dem man es von der Lichtdichten Schicht befreit. Das Fotografieren mit Polas ist immer wieder eine Freude, schade werde die Trennfilme nicht mehr produziert.

Technische Daten:

Model: Polaroid Automatic 320 Land Camera

Hersteller: Polaroid Inc., USA

Produktionsdatum: 1969-71

Objektiv: 2-Element Plastiklinse f8.8 114mm

Verschluss: automatisch (1/1200s bis 10s)

Film: Trennfilm Packfilm 8.5 x 10.8 cm ( z.B. Fujifilm FP-100c)

Format: 8.5 x 10.8 cm (3-1/4 x 4-1/4 in.)

Bilder:

Fujifilm FP-100c, Brennweite 114mm, Automatik

Fotograf: Marco Nietlisbach, www.nietlisba.ch, www.instagram.com/nietlisbach/

Fotografien der Zeiss Ikon Nettar, Marco Nietlisbach

Eine Heldin aussuchen, für mich ganz klar: Mittelformat oder grösser.

Die Zeiss Ikon Nettar und ich, wir haben uns einfach gefunden, praktisch liebe auf den ersten Blick. Аusserlich wirkt sie zwar ein wenig mitgenommen, technisch aber alles in Ordnung.

Begeistert von den kompakten Abmessungen der Kamera – so was kleines mit so grossem Aufnahmeformat gibt es heute gar nicht mehr – ging es auf die Dächer von Zürich.

Mein geduldiges Model Marina wartete schon. Das Film einlegen ging relativ einfach und ohne Probleme. Das 75mm mit Anfangsöffnung f4,5 passte perfekt für unsere Bildideen. Das Handling der Kamera war aber schon eher speziell. Der Sucher ist mehr eine grobe Abschnittsbestimmung und hat so gar nichts mit einem Sucher zu tun, was genau auf dem fertigen Bild ist lässt sich nur erahnen. Das Scharfstelle war die grösste Herausforderung. Da man weder Schnittbild noch sonstige Fokusierhilfen hat, bleibt einem nur das Schätzen der Distanz. Mit einer etwas geschlosseneren Blende hat man ein wenig mehr Spielraum. Die Nettar verlang noch mehr, als andere Mittelformat-Kameras, die Langsamkeit des Arbeiten und ein geduldiges Modell. Zweite Spezialität ist das kleine Fensterchen im Filmdeckel. Mit Hilfe dessen man den Film an die gewünschte Position spult. Nach jedem Aufnahmen rollt man den Film langsam bis zur nächsten Markierung, Objektiv spannen und schon mit man wieder bereit für die nächste Auslösung.

Es hat richtig Spass gemacht, besonders wenn man beim entwickeln sieht das die Bilder etwas geworden sind.

Technische Daten:

Model: Nettar vermutlich Typ 518/16

Hersteller: Zeiss Ikon AG, Stuttgart, Germany

Produktionsdatum: 1949-57

Objektiv: Novar Anastigmat f4.5 75mm

Verschluss: B 1/25; 1/50; 1/100; 1/200

Film: 120 film

Negativ Format: 6 x 6

Bilder:

Kodak TriX 400, Brennweite 75mm, Blende f11-f16, Verschlusszeit 1/100s-1/200s

Fotograf: Marco Nietlisbach, www.nietlisba.ch www.instagram.com/nietlisbach/

Fotografien der Rollei XF 35, Vera Zurbrügg

Rollei XF 35 –  Vera Zurbrügg

Die Rollei stach mir sofort ins Auge. Noch in einem sensationellen Zustand thronte sie zwischen anderen Kameras auf einem der Regale. Schwarz, schlicht, schön. Handlich und mit einem stolzen Gewicht für ihre Größe.

Sie wurde mit der 70er Jahren von Rollei auf den Markt gebracht. Ein bisschen trügerisch ist ihr Name. Anders als er es vermuten läßt, hat die Rollei XF 35 mit der Rollei 35er-Reihe nicht viel gemeinsam.

Bei der Auswahl der Funktionen hat die Rollei nicht viel zu bieten. Sie hat einen eingebauten Belichtungsmesser, welcher die meisten Einstellungen auf der Option A (Automatic) selbst vornimmt. Weiter bleibt die Einstellung B (Bulb) welche für das Aufnehmen von Langzeitbelichtungen steht, bei der die Kamera solang den Film belichtet, wie der Auslöser nach unten gedrückt wird. Da ich aber hauptsächlich bei Tageslicht mit der Rollei unterwegs war, wich ich nie auf diese Funktion aus. Den Fokus stellt man am Sonnar-Objektiv ein, wobei der Abstand zum Motiv mindestens einen Meter betragen sollte.

Die Rollei ist sehr einfach zu bedienen und liegt gut in der Hand. Das Einzige, was mich gestört hat, war der Auslöser. Er klingt meiner Meinung nach etwas zu metallisch und gibt zu wenig Widerstand beim Abdrücken. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Der Belichtungsmesser funktioniert noch einwandfrei und die Fotos wurden trotz abgelaufenem Film gut. Obwohl die Rollei XF 35 punkto Einstellungen einschränkt, hat sie das Zeug dazu eine tolle Begleiterin zu werden und sollte auf keinen Fall Zuhause im Estrich verstauben.

Fotografien der Nikon F – Stephan Jud

Nikon F – Stephan Jud

Fotografieren mit der Nikon F –  wäre nicht der eigenartig klobige Sucher, es gäbe hierzu gar nichts zu schreiben. Das Fotografieren mit der Nikon F gestaltet sich so selbstverständlich und einfach, wie nur denkbar.
Zugegeben, ich habe etwas geschummelt. Nämlich habe ich statt des etwas schwergängigen Zoom-Objektivs mein lieblings-Objektiv (Micro-Nikkor 105 f/4) montiert und mit einem Handbelichtungsmesser gearbeitet, wie ich es vom Mittelformat gewohnt bin. War der Fuji Velvia 100-Diafilm geladen ging’s ab nach Scheveningen, wo die ersten Bilder entstanden.
Die zweite Serie stammt von Le Corbusiers kleiner Villa am Ufer des Léman. Das sperrige Teleobjektiv bedingt ein andauerndes Suchen nach dem richtigen Ausschnitt, wobei sich der Prismensucher als dankbare Unterstützung zeigte. Die faszinierende Farbigkeit der Häuser von Le Corbusier ist auf Diafilm etwas Wunderbares, wenn man schon nicht in so einem Haus wohnt.
Ja, der Sucher…diese eigenartige Kiste obenauf, einseitig angeschrägt und mit dem schönen geradlinigen Schriftzug. Eigentlich beinhaltet der Sucher nebst dem Prisma einen TTL-Belichtungsmesser, welcher dann – ganz Analog – mit dem Blendenring gekoppelt wird und somit automatisch das richtige Licht misst. Leider funktioniert der Beli mit 2 Quecksilberbatterien, welche heute nicht mehr erhältlich sind. Es gibt zwar Ersatzbatterien mit einer kürzeren Lebensdauer (Zink-Luft), oder weitere Alternativen; leider konnte ich diese nicht ausprobieren.
Zum Schluss kann man sagen, dass der Ruf der Nikon F nicht von ungefähr kommt, und ich die sehr schöne Kamera nur sehr ungern wieder zurückgegeben habe. Es macht viel Freude, mit dieser schönen Kamera zu arbeiten.
Stephan Jud, 1985, von Schmerikon, Dipl. Architekt MA ZFH, arbeitet & wohnt in Zürich.

Film der Bolex Zoom Reflex P2, Marcel Weiss

Bolex Zoom Reflex P2, Nicole Mettier, Georg Vogel, Marcello Weiss

„Don’t hesitate … start shooting now!“ So steht es in der originalen Bedienungsanleitung der Bolex Zoom Reflex P2 mit Pan-Cinor Zoom-Linse 9 – 30 mm, f/1.9, schwarz auf orange geschrieben. Obwohl es sich bei diesem Satz um eine englische Übersetzung eines vermutlich in französischer Sprache abgefassten Originaltextes der Firma Paillard S.A. aus Sainte-Croix (VD) handelt, ist trotz Übersetzungsunschärfe der der Botschaft zugrunde liegende Imperativ nach wie vor klar und deutlich: Zögern Sie nicht … schiessen Sie jetzt! Dieser Aufforderung sind Nicole Mettier, Georg Vogel und Marcello Weiss am 22. Juni 2016 um 14.35 Ortszeit vollumfassend und explosionsartig nachgekommen.

Mit Nicole Mettier war nicht nur eine brillante Konzepterin mit von der Partie, sondern auch die Besitzerin der original vintage Sprüngli-Schachtel, ohne die der Film in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Marcello Weiss familiäre Wurzeln sind in La Chaux-de-Fonds zu finden, das nur 50 Kilometer Luftlinie von Sainte-Croix entfernt ist. Es wäre zweifellos äussert schwierig geworden, innert nützlicher Frist und mit vertretbarem Aufwand einen noch besser qualifizierten Kameramann für dieses Projekt zu finden. Zu guter Letzt steuerte Georg Vogel 6 Tischbomben „Party – knalliger Partyspass“ (Gefahrenklasse 1, Feuerwerkskörper mit sehr geringem Gefährdungspotenzial) bei.

Die grösste Herausforderung dieses Filmprojektes war es, jemanden zu finden, der den Doppel-8 Film einigermassen fehlerfrei in die Kamera einlegen konnte. Dieses Unterfangen konnte erfolgreich abgeschlossen werden, was der Tatsache zu entnehmen ist, dass ein fein säuberlich ausbelichteter Film hier dem Publikum präsentiert werden kann. Zum Inhalt des Films möchten die Macher nichts weiter sagen. Die emotionsgeladenen Bilder sprechen für sich. Auch zur Technik möchte Kameramann Marcello Weiss keine weiteren Angaben machen. Zu gross wäre die Gefahr, dass Machart und Formsprache des Films in Übersee schamlos kopiert würden.

Um das Werk optimal zu geniessen, empfehlen die Macher einen fruchtigen Blauburgunder aus der Bündner Herrschaft, zum Making Of passt am besten Kägi fret.

Nicole Mettier spruengli.ch, Georg Vogel notfallgermanist.ch, Marcello Weiss marcelweiss.ch